Die Weltgesellschaft muss sich radikal umstellen.
Das neue Menschenbild erfordert ein neues Ökonomie-Bild.
Der egozentrische Mensch darf nicht länger die Wirtschaftswelt dominieren.
Der homo oeconomicus will alles, was er kriegen kann, und alles für sich allein, und zwar sofort.
Er beschafft sich dazu alle Informationen, er handelt völlig rational.
In einer begrenzten Welt geht das auf Dauer nicht gut.

Die Ökonomie muss den Menschen neu entdecken.
Der neue Mensch muss wieder Pionier werden, "Weltveränderer" im besten Sinne des Wortes.
Mitmenschliche Gefühle müssen in neuen Überlebens-Strategien Einzug finden.
Menschlich-soziale Verhaltensmuster müssen in die Ökonomie einfließen.
Bei Entscheidungen müssen auch die Gefühle über die Vernunft siegen dürfen.
Das Glück der Mitmenschen darf der neue Verhaltens- und Gefühls-Ökonom nicht außer Acht lassen.
Der neue Mensch braucht ein neues Verhältnis zu Ausbildung, Arbeit, Geld, Glück und Zufriedenheit.
Gewinn, Dividenden, Ertrag, Automation, Arbeitsplätze müssen neu definiert werden.

Ein Wertewandel in den "weltdominierenden, westlichen Mächten" muss stattfinden.

Vor Jahrzehnten erkannte Hermann Hesse:
"Wertvolle Neubildungen haben stets eine Abwendung vom Gestrigen und ein Wiederaufnehmen älterer, vergessener Werte zur Grundlage".

"Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung",
das hat Antoine de Saint-Exupéry festgestellt.

Erkannt hat dies auch eine Aussenstehenden, die aus einer völlig anderen kulturellen Blickrichtung formulierte:
"Was ich in Europa beobachte, ist für mich eine Art Fundamentalismus -
diese grenzenlose Freiheit, die totale Auflösung familiärer Bande, der Verlust moralischer Werte -
das ist für mich extrem".
Suzanne Mubarak, Gattin des ägyptischen Staatspräsidenten, in der WamS am 29. Juli 2001.

Dabei ist doch längst akzeptiert:
"Wenn die Gesellschaft krank ist,
dann kann sie nur von der Familie aus geheilt werden".
(Joseph Freundorfer, 1894-1963, Kath. Theologe)

Ich meine, dass wir seit Jahrzehnten die Familien zerschlagen, wobei die größte Lüge war, dass sich Beruf und Kindererziehung leicht miteinander vereinbaren ließen:
Das früher in der Familie kosternlos erledigte "Windelwechseln" verlagern wir auf eine zu bezahlende Ebene, z.B. in Horte.
Diese Einrichtungen werden dabei wiederum nur durch eine Berufstätigkeit beider Elternteile bezahlbar,
oft unter Abgabe der erzieherischen Verantwortung und der dadurch zu beobachteten Ausbildung von bindungsschwachen Jugendlichen mit Verhaltensstörungen, schulischen Schwächen, Drogenproblemen und mehr,
bei gleichzeitiger Abwälzung der dadurch notwendigen finanziellen Aufwände für Schulsozialarbeiter, 'Streetworker', Drogenberater und Psychologen auf die Allgemeinheit. Tagesmütter werden ab 2009 'ganz normal besteuert'. Viele wollen deshalb ihre Tätigkeit einstellen.
Der 'Beruf Tagesmutter' wird damit ad absurdum geführt. Nach den heutigen Regeln unserer Gesellschaft, eine allgemein bezahlte Betreuung jedes einzelnen Kindes als 'Fulltime-Job' einzuführen, das ist nicht finanzierbar. Das Kinder-in die Welt-setzen und deren Erziehung in einer intakten Familie, das muss den alten/neuen Wertebegriff zurückerhalten.

"Das Predigen absoluter Liberalität und Individualität muss beendet werden.
Dies hat nur zum vollkommenen, menschenverachtenden Egoismus geführt".
(Dörner 1997)

Matthias Claudius (1740-1815) meinte dazu:
"Die Freiheit besteht darin, daß man alles das tun kann, was einem anderen nicht schadet".

Leider gilt das nicht für unseren heutigen Staat:
"Die Demokratie leidet darunter, dass die Parteien als Hauptmaxime die Beschädigung Andersdenkender verfolgen".

Ethik und Moral sind im Zeichen der Globalisierung unbekannte Begriffe, ja Fremdworte.
Firmen ziehen wie Lemminge weiter von Land zu Land, immer den billigsten Arbeitskräften nach, um Gewinne und Dividenden zu steigern. Für Lemminge tödlich. . . . .
"Wenn die globale Wirtschaft funktionieren soll, müssen moralische Regeln den Wettbewerb bestimmen".

Das Gefühl "Schlechtes Gewissen" darf aber nicht mit Geld erkauft werden können.
Unternehmen brauchen wieder leibhaftige Männer wie die Firmen-Urväter Bosch, Siemens, u.a.
Siemens meinte und handelte nach seinem Spruch:
"Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht".
(Werner von Siemens, 1884)
Ackermänner und andere Bankbosse lächeln nur darüber.

Doch wie weit sind wir schon verkommen, degeneriert, auf Dauer dadurch welt-lebensunfähig:
"Eine Weltgesellschaft kann nicht zulassen, dass ein einzelner Mensch mehr verdient
als das gesamte Bruttoinlandsprodukt eines einzelnen Staates".

Ich meine in diesem Zusammenhang:
"Unsere Gesellschaft braucht aber auch eine neue Technik-Kultur" und
"Energie ist ein Grundbedürfnis aller Menschen, ein soziales Gut.
Eine gleichmäßige, gerechte, menschliche Verteilung an alle Erdbewohner ist unausweichlich".
"Der Begriff Energiepolitik ist falsch.
Mit Energie kann und darf in Zukunft keine Politik gemacht werden".

Ähnliches geschieht zur Zeit leider auch unserer Bildungspolitik, wobei man mit Bildung
eigentlich ebensowenig Politik machen kann und auch nicht darf:
"Es war eine bildungspolitische Großtat die autoritäre Erziehung abzuschaffen.
Dass dabei die Autorität gleich mitabgeschafft wurde, ist eine bildungspolitische Katastrophe. (Dörner 1997)

Unsere Politiker geben in der Diskussion G8 ein weiteres Beispiel ihrer Unfähigkeit ab.
"Allen Kindern gleiche Chancen zu gewähren heisst nicht, alle Kinder zum Abitur zu führen".
(Dörner 1997)

Noch einmal:
"Wenn die Gesellschaft krank ist, dann kann sie nur von der Familie aus geheilt werden".
Doch leider entfernen wir uns von diesem Grundsatz mit immer größerer Geschwindigkeit.

Wer übernimmt Verantwortung für die lebensnotwendigen Änderungen in unserer Gesellschaft?

Die Fakten sind klar:
"Politik kann und darf nicht länger den „heutigen Politikern“ überlassen werden.
Wissenschaftler haben die Pflicht sich einzumischen und einzugreifen".
(Dörner 2004)

doerner@ifb.uni-stuttgart.de